“Maritim an Land: das Lord Nelson Hotel”

Das Lord Nelson ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: zum einen ist es mit nur 6 Metern Breite das schmalste Hotel Schwedens, zum anderen vermittelt die liebevoll gestaltete Einrichtung mit zahlreichen, über Jahrzehnte hinweg gesammelten maritimen Antiquitäten den Eindruck, man befinde sich auf… Mehr

Das Lord Nelson ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: zum einen ist es mit nur 6 Metern Breite das schmalste Hotel Schwedens, zum anderen vermittelt die liebevoll gestaltete Einrichtung mit zahlreichen, über Jahrzehnte hinweg gesammelten maritimen Antiquitäten den Eindruck, man befinde sich auf einem Schiff - und schließlich liegt es mitten in der Gamla Stan, der malerischen Altstadt-Insel in Stockholm, umgeben von hübschen Läden, kleinen Restaurants und vielen Sehenswürdigkeiten. Schon beim Eintreten fallen Messing-Elemente, dunkles Holz, Schiffsmodelle, Gemälde und alte Navigationsinstrumente auf, mit denen der Empfangsbereich und der dahinterliegende Frühstücksraum dekoriert ist. Der Empfang ist freundlich, zuvorkommend und spricht - wie fast immer in Schweden - perfekt englisch; ein Aufzug führt in das gewünschte Stockwerk. Auch die Stockwerke tragen die Namen von Schiffsdecks, es gibt das Gun Deck, das Lower Deck, das Middle Deck, das Upper Deck und das Quarter Deck - und wer sich durch die Aussichtsluke auf das Poop Deck begibt, kann von einer kleinen Plattform aus einen wunderbaren Panoramablick über Schwedens Hauptstadt erleben. In den Zimmern, die die Namen von Schiffen tragen, geht es ein wenig eng zu, was den Eindruck, auf einem Schiff zu sein, noch bestärkt. Liebevolle Details wie die hölzerne Einrichtung, das Bullauge zum kleinen Bad/WC (mit Dusche für schlanke Menschen) und das beleuchtete Schiffsmodell im Zimmer sorgen für eine gemütliche, heimelige Atmosphäre. Hat man eines der Zimmer mit Fenster zur Västerlånggatan hinaus, blickt man direkt auf das quirlige Treiben in der Fußgängerzone mit ihren hübschen Fassaden und bunten Schaufenstern. Im ersten Stock bietet das Hotel einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit Ledersesseln, alten Büchern, einem alten Schiffs-Steuerrad und Messingkanonen direkt vor einem großen Panoramafenster, in dem auch ein Computer mit Internetanschluss und Drucker zur Verfügung steht. WLAN gibt es kostenlos im gesamten Haus. Das kleine Frühstücksbuffet im gemütlichen Frühstücksraum im Erdgeschoss, dessen Wände handgestickte Schiffsmotive zieren, wartet neben dem üblichen Angebot auch mit schwedischem Zimtgebäck auf. Kaffee und Tee gibt es kostenlos rund um die Uhr und für Hotelgäste befindet sich im Untergeschoss auch eine kleine Sauna, für die man sich voranmelden sollte. Das Lord Nelson ist eine wirkliche Entdeckung - für ein 3-Sterne-Hotel in dieser Lage sind die Preise wirklich angemessen, Service und Atmosphäre sind einzigartig und vom Hotel aus erreicht man in wenigen Fußminuten die Stora Nygatan mit ihren Bars und Clubs, den Marktplatz (Stortorget) mit dem Nobelmuseum, die Nikolaikirche (Storkyrkan), das königliche Schloss und den schwedischen Reichstag. In einer guten Viertelstunde ist man auch am Schiffsanleger, von dem aus die Fähren (Djurgårdsfärjan) zum Freilichtmuseum Skansen, dem Vergnügungspark Gröna Lund mit dem ABBA-Museum und der Insel Skeppsholmen fahren. Auch bis zur U-Bahn (Tunnelbana) und den Bussen ist es nicht weit. Bei meinen nächsten Stockholm-Aufenthalt werde ich sehr gerne wieder im Lord Nelson Hotel wohnen.

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